Liuhe Bafa

Eigentlich lautet die vollständige Bezeichnung: „Xinyi Liuhe Bafa Sanpan Shi’er Shi Quan“.
Was für ein „Wort-Ungetüm“! Da könnte mir der neuzeitliche Abkürzungswahn richtig sympathisch werden. Aber bekanntlich sind Namen ja Schall und Rauch und ich habe dabei auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich hier mal von der Tradition abweiche.
Das, oben schon abgekürzte, Liuhe Bafa läßt sich etwa mit:
6 Harmonien 8 Methoden Boxen (Kampfkunst) übersetzen und wird, wie Taijiquan, den Inneren Künsten zugeordnet. Es gibt aber eine verständlichere Bezeichnung, die diesen Stil nach seiner „Entstehungsregion“ benennt. „Hwa Yu Tai Chi“. (Hwa Yu nach dem Gipfel des Huashan)
Verkörpert das Taijiquan die Eigenschaften des Wassers und seiner bekanntesten Bewegungsform, der Welle, so sind das Xingyiquan der Blitz und das Baguazhang der Tornado. Alle drei Prinzipien zusammen finden im Liuhe Bafa ihre Umsetzung, und verschmelzen zu einem sehr interessanten neuen Aspekt.
Wasserboxen ist ein weiterer Name, der wiederum nur dann richtig gedeutet werden kann, wenn man die drei Aggregat-Zustände des Wassers betrachtet. Die brechende Härte des Eises, die Wucht aber auch die Weichheit der Welle des flüssigen Wassers und den expansiven und verwirbelnden Charakter des Wasserdampfes finden hier in diesem einem Stil zusammen. Als Begründer dieser Stilrichtung wird Chen Tuan (auch bekannt als Chen Bo) genannt der von 871 – 989 gelebt haben soll. Die Essenz seiner meditativen Arbeit sind die oben schon erwähnten 6 Harmonien / Vereinigungen:

1. Der Körper vereinigt sich mit der Bewußtheit
2. Die Bewußtheit vereinigt sich mit der Absicht
3. Die Absicht vereinigt sich mit dem Qi
4. Das Qi vereinigt sich mit dem Geist
5. Der Geist vereinigt sich mit der Bewegung
6. Die Bewegung vereinigt sich mit der Leere

Auch diese wunderbare Form lerne und vertiefe ich bei Volker Jung und dieser wieder erlernte sie von Huang, Wei Lun aus Florida.
Ich persönlich kenne nichts Ähnliches und freue mich darauf euch diese hochinteressante Bewegungskunst anbieten zu können.
So sind zwar die Form und die Bewegungen des Liuhe Bafa lang und komplex, bieten aber durch ihre sehr dynamischen und ästhetischen Abschnitte gerade den sportlich ambitionierten Kampfkünstlern ein weites Betätigungsfeld mit enormen „Tiefgang“.

Weiterführende Informationen erhaltet ihr auf der Webseite des Forums: www.tai-chi.de oder in der sehr empfehlenswerten Sonderausgabe „Innere Kampfkünste“ des Taijiquan & Qigong Journals“ (Erscheinungsdatum: Dez. 2005, ISBN 3980874753).